Selig sind, die da Leid tragen,
Mätthaus 5:4
denn sie sollen getröstet werden.
Bereits mit den ersten Worten des Chors wird deutlich, worin sich Johannes Brahms‘ Deutsches Requiem von anderen Meisterwerken des Genres wie den Totenmessen von Mozart oder Verdi unterscheidet. Hier steht nicht die Bitte für die Toten im Vordergrund. Das Werk wendet sich viel mehr an uns Lebende, die vielleicht selbst den Verlust eines lieben Menschen durchlebt haben oder an die eigene Sterblichkeit erinnert worden sind. Ganz unabhängig davon, wie wir selbst zu seiner religiösen Botschaft stehen, rührt dieses großartige geistliche Chorwerk an zwei menschliche Grunderfahrungen: Verlust und Trost.
Brahms, der das Werk mit Mitte dreißig schrieb, zeigt hier nicht nur seine beeindruckende Meisterschaft im Umgang mit Melodien und Motiven, Kontrapunkt oder Orchestrierung, es gelingt ihm auch, der Geste des Tröstens musikalisch Ausdruck zu verleihen. Der sanfte und doch erhebende Aufbau am Beginn, noch bevor ein Wort gesungen wurde, oder der vertraut anmutende Wechselgesang zwischen Sopransolistin und Chor („Ich will Euch trösten, wie Euch eine Mutter tröstet“) sind Momente, wo diese Musik einer tröstenden Berührung nahe kommt.
Das Werk erklingt bei diesem Konzert in einer Fassung mit kleiner besetztem Orchester, die von Joachim Linckelmann stammt (publiziert im Carus-Verlag). Schon Brahms selbst sah Bearbeitungen als eine angemessene Möglichkeit an, sein Werk aufzuführen. So wurden nicht nur Teile des Werks vor der kompletten Uraufführung bereits mit Chor und Klavier aufgeführt, sondern Brahms erstellte auch selbst für die britische Uraufführung eine eigene Bearbeitung für Solisten, Chor und zwei Klaviere.
Werk
Johannes Brahms
Ein deutsches Requiem nach Worten der heiligen Schrift, op. 45
in der Bearbeitung für Soli, Chor und Kammerorchester von Joachim Linckelmann
Besetzung
Marie-Antoinette Stabentheiner – Sopran
Matthias Helm – Bariton
Kärntner Madrigalchor Klagenfurt
Sinfonietta Carinthia, Konzertmeister: Christian Tachezi
Melissa Dermastia – musikalische Leitung
Platzauswahl
Eintrittskarten sind in drei Preiskategorien mit fest zugewiesenen Sitzplätzen erhältlich. Bei Plätzen der Kategorie III sind die Sicht auf die Ausführenden oder das Hörerlebnis evtl. eingeschränkt. Wenn Sie bestimmte Plätze bevorzugen, können Sie uns das bei der Bestellung per Mail oder am Telefon mitteilen. Wir versuchen dann je nach Verfügbarkeit die besten Karten für Sie zu finden.
Termine
Freitag, 4. November 2022, 19h
Sonntag, 6. November 2022, 15h
Domkirche Klagenfurt