Ehem. Chorleiter

Unsere ehemaligen Chorleiter

Klaus Kuchling (*1963)

Klaus Kuchling ist in St.Veit/Glan geboren. Nach erstem Unterricht bei Prof. Joze Ropitz erhielt er am Kärntner Landeskonservatorium Klagenfurt bei Frau Prof. Annemarie Groysbeck-Fheodoroff seinen ersten Orgelunterricht.

Es folgten Studien bei Peter Planyavsky und Alfred Mitterhofer (Orgel) an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Studien: Kirchenmusik, Instrumentalpädagogik, Tonsatz und Konzertfach Orgel.

Schon früh interessiert sich Klaus Kuchling neben zahlreichen Orgelkonzerten in den verschiedensten Besetzungen für die Vokalmusik. Mehrere Konzerte, vor allem mit Kantaten und Messen von J.S. Bach sowie den großen Werken der A-Cappella-Literatur werden noch in den Studienjahren realisiert. Bis 1990 ist er in St. Elisabeth/Wien IV Chorleiter und Organist. Internationale Konzerte spielt Kuchling vor allem im Duo mit Leonhard Leeb. Ab 1988 Lehrtätigkeit im Rahmen der Diözesanen Orgelkurse.

Seit 1989 unterrichtet er am Kärntner Landeskonservatorium Orgel, Improvisation, Liturgisches Orgelspiel und Kammermusik. Von 1989 bis 1994 war er Leiter des Kammerchores Norbert Artner. In dieser Zeit dirigierte er mehrere große Werke der Chor/Orchesterliteratur wie z. B. Haydn – »Die Schöpfung«, Mozart – »Requiem«, Händel – »Dettinger Te Deum« und »Cäcilienode«, Brahms – »Ein Deutsches Requiem«, Bach – »Kantaten« und andere.

Klaus Kuchling Foto: Stefan Schweiger
Klaus Kuchling (*1963) Foto: Stefan Schweiger

Seit 1992 ist Klaus Kuchling Domorganist am Dom St. Peter und Paul in Klagenfurt. Auch hier beschränkt sich die musikalische Tätigkeit nicht nur auf den weiten Bereich Orgel, sondern auch die Arbeit mit verschiedenen Ensembles – Bach Kantorei, Schütz Ensemble, Solobesetzungen – bereichert immer wieder sein Betätigungsfeld.

Von 1996 bis 2012 ist Kuchling Assistent von Peter Planyavsky (Orgel) an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Mehrere internationale Meisterkurse hält Kuchling in Ljubljana/SLO.

Im Herbst 1998 übernimmt Klaus Kuchling die Leitung des Kärntner Madrigalchores Klagenfurt von Dr. Nikolaus Fheodoroff, die er 20 Jahre bis zum Jahr 2018 innehat. 2018 übergibt er die Leitung an Melissa Dermastia.

Text: Doris Hattenberger
Foto: Stefan Schweiger

Nikolaus Fheodoroff (1931 – 2011)

Ehrenchorleiter

Müsste man das musikalische Wirken Nikolaus Fheodoroffs mit einem Schlagwort charakterisieren, so könnte dieses »Universalität« heissen. Er war ein »Musiker« im besten und im umfassenden Sinn des Wortes, nämlich Musikpädagoge, Pianist, Organist, Cembalist, Dirigent, Chorleiter und Komponist; darüber hinaus auch Gestalter und Organisator des musikalischen Lebens in Kärnten.

Dr. Nikolaus Fheodoroff wurde 1931 in Villach geboren, wo er auch die Schule besuchte und eine erste Ausbildung in Violine und Klavier erhielt. Nach der Matura 1949 nahm er das Studium an der damaligen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und an der Universität Wien auf. Schon seine Studienabschlüsse lassen den Drang nach universeller Bildung erkennen: Lehramt aus Musik, Reifeprüfung der Kapellmeisterschule bei Hans Swarowsky, Reifeprüfung aus Musiktheorie und Komposition, Staatsprüfung aus Orgel, Lehramt aus Germanistik und Doktorat aus reiner Philosophie. Während der Studienjahre kam es zu jener Begegnung mit Josef Matthias Hauer, der ihn in musikalischer, aber auch in gedanklicher, weltanschaulicher Hinsicht besonders prägte.

Nikolaus Fheodoroff (1931 – 2011)
Nikolaus Fheodoroff (1931 – 2011), Ehrenchorleiter

Von 1954 bis 1969 unterrichtete Fheodoroff an verschiedenen Klagenfurter Mittelschulen, von 1964 bis 1991 leitete er die Musikabteilung des ORF-Studios Kärnten. In dieser Funktion setzte er einige beachtenswerte Initiativen zur Belebung der Musikszene in Kärnten, vor allem durch eine intensivere Pflege zeitgenössischer Werke, durch die Unterstützung zahlreicher junger, unbekannter Kärntner Musiker, sowie durch die Erteilung von Kompositionsaufträgen an u. a. Norbert Artner, Günther Mittergradnegger, Hans-Jörg Scherr, Dieter Kaufmann oder Erich Opitz. Nikolaus Fheodoroffs Tätigkeit als Dirigent und Chorleiter war eng mit dem Kärntner Madrigalchor Klagenfurt verbunden, den er 1974 übernahm und bis 1998 leitete. Von den zahlreichen Konzertaktivitäten sei beispielhaft die Aufführung einiger »großer« Chor-Orchesterweke wie zB der »H-Moll-Messe«, der »Matthäus- und Johannespassion« von J. S. Bach, Frank Martins Oratorium »Golgotha«, Händels »Messias« und »Israel in Ägypten« oder Palästrinas »Missa Papae Marcelli« erwähnt. Viele Konzertreisen ins nahe und ferne Ausland vermögen die Aktivitäten des Chores unter der Dirigentschaft von Fheodoroff als Kulturbotschafter des Landes zu rechtfertigen.

Der Komponist Fheodoroff baute auf dem Ordnungsprinzip der Zwölftönigkeit im Sinne Josef Matthias Hauers auf. Sein Werkverzeichnis umfasst weit mehr als hundert geistliche und weltliche Schöpfungen verschiedenster Art.

Fheodoroff hat auch durch zahlreiche Initiativen das musikalische Leben in Kärnten gestaltet und geprägt. So war er Mitbegründer des Carinthischen Sommers, Mitglied der Diözesankommission für Liturgie – Sektion Kirchenmusik, Mitarbeiter bei vielen Chorschulungswochen, er war zehn Jahre Vorsitzender der Jury bei den »Internationalen Chorbewerben Schloss Porcia/Spittal«, von 1969 bis 1974 Gestalter des musikalischen Programmteiles der »Woche der Begegnung« in Klagenfurt und hat einige Jahre lang die Austauschkonzerte zwischen dem Studio Kärnten und der RTV Ljubljana organisiert.
Für sein musikalisches Wirken wurde er mannigfach mit Ehrungen, Preisen und Auszeichnungen bedacht: von Papst Johannes Paul II wurde er zum Ritter des Silvester-Ordens ernannt; er war Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst, des Großen Goldenen Ehrenkreuzes des Landes Kärnten; er erhielt den Kulturpreis des Landes Kärnten und der Stadt Villach und die Walther-von-der-Vogelweide-Medaille in Gold des Österreichischen Sängerbundes; er war Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Von seinen »Madrigi« wird er nicht nur als ein großer Musiker verehrt, der für die Verbindung und Pflege aller musikalischer Stilrichtungen zu begeistern verstand, sondern auch ob seines menschlichen Engagements für die Sängerinnen und Sänger und für seine Geduld und Gelassenheit bei der Erarbeitung neuer Chorliteratur.

Text: Doris Hattenberger

Günther Mitter­grad­negger (1923 – 1992)

Gründungschorleiter

Der Vater als Sänger und die klavierspielende Mutter vermitteln prägende erste musikalische Eindrücke.

Ab 1933 besucht Günther für drei Jahre die Mittelschule in der Bundeserziehungsanstalt Breitensee in Wien. Sein Deutschlehrer ist hier Dr. Erich Marckl, der zeitgenössische Komponist und spätere Gründer der Musikhochschule Graz, dem Günther in Literatur und Musik wichtige Anregungen verdankt.

1936 Übersiedeln der Familie nach Klagenfurt.

1941 maturiert Günther Mittergradnegger, bald darauf muss er Kriegsdienst leisten. Nach einer abenteuerlichen Rückkehr aus dem Krieg beginnt Günther Mittergradnegger 1946 als Volksschullehrer in Klagenfurt. 1947 wird er als Musiklehrer an die LBA berufen, und 1947 ruft er die Singwoche mit Chorleiterschulung auf Schloss Tigring ins Leben. Im gleichen Jahr heiratet er seine Kollegin Erika Stranner. Es werden zwei Kinder geboren: Tochter Erika und Sohn Wolfgang.

1948 gründet Günther Mittergradnegger aus dem gemischten Kärntner Lehrer-Doppelquintett den Madrigalchor Klagenfurt. Im gleichen Jahr absolviert Günther Mittergradnegger die Hauptschullehrerprüfung und unterrichtet bis 1964 an der Westschule.

Die fünfziger und sechziger Jahre sind die erfolgreichen Jahre mit dem Madrigalchor Klagenfurt: 1959 Rom, Wettbewerbe 1953 und 1956 in Llangollen/Wales, 1954 in Arezzo, Konzertreisen 1958 Venedig, 1960 Stockholm, 1961 Kopenhagen, 1962 Oslo, 1963 Schweden, 1964 Finnland; Wettbewerb 1966 Middlesbourough/GB mit zwei ersten Preisen und einem zweiten Preis; 1968 CSSR-Tournee, 1969 BRD und Dänemark, 1973 Südamerika.

Günther Mittergradnegger (1923 – 1992), Gründungschorleiter
Günther Mittergradnegger (1923 – 1992), Gründungschorleiter

Neben seiner Lehrtätigkeit an der Hauptschule und der intensiven Arbeit mit dem Madrigalchor studiert Günther Mittergradnegger an der Universität Wien Musikwissenschaft bei Erich Schenk und Volkskunde. 1964 wird er zum Dr. phil. promoviert. Im gleichen Jahr beruft man ihn als Leiter des Referates Heimatfunk an den heimischen Sender Radio Klagenfurt, dem er schon längere Jahre als freier Mitarbeiter verbunden gewesen war. Und nochmals im gleichen Jahr 1964 gründet er aus Mitgliedern des Madrigalchores den Rundfunkchor, der in den folgenden Jahren zum flexiblen Instrumentarium für Produktionsaufnahmen und öffentliche Konzerte des Senders Klagenfurt wird.

1967 wird Günther Mittergradnegger eingeladen, in Chile und Brasilien durch zwei Monate Kurse für Chorgesang und Chortechnik zu halten.

1970 bestellt ihn die Kärntner Landesregierung als Leiter der Kulturabteilung, das der neue Chef mit musikalischen Akzenten erfüllt. Nach vielen jahren Leitung des Musikvereins für Kärnten tritt Günther Mittergradnegger 1984 in den Ruhestand.

1974 erhält der Madrigalchor Klagenfurt den Kulturpreis des Landes Kärnten. Mit diesem abschliessenden Höhepunkt für ein Vierteljahrhundert chorischer Kulturarbeit übergibt Günther Mittergradnegger die Leitung des Madrigalchores an Nikolaus Fheodoroff.

Neben so vielen Akzenten der Musikpraxis, die Günther Mittergradnegger gesetzt hat, wird er jedoch auch als schöpferischer Musiker unvergessen bleiben. Sein ehrliches Ringen um das »Neue Kärntnerlied« im St. Veiter Kreis mit seinen Freunden Gerhard Glawischnig und Justinus Mulle hat zu einer Hochblüte des Kärntnerlied-Singens in ganz Österreich geführt.
Und sein «klassisches« kompositorisches Schaffen, in dem naturgemäß die menschliche Stimme dominiert, bietet farbige Beispiele für den Ausdruckswillen eines erstrangigen Chorfachmannes.

Am 25. Februar 1992 hat Günther Mittergradnegger diese Welt verlassen. Das singende Kärnten wird diesen großen Sohn unseres Landes in lebendiger Erinnerung behalten.

Auszüge aus einer Biografie, die Nikolaus Fheodoroff über Günther Mittergradnegger geschrieben hat.